Bärbel Röben

Kritik unterm Regenbogen

„Boulevard” ist ein schillernder Begriff, mit dem Auswüchse eines Klatsch- Journalismus angeprangert werden, der aber auch auf das Ringen ums Publikum in Zeiten knapper Aufmerksamkeit verweist. Unterhaltsam, informativ, kontrovers thematisierte der 28. dju-Journalistentag dieses Spannungsfeld mit der Frage: „Wie breit machen wir den Boulevard? Lokal – regional – international – trivial.” am 29. November 2014 im Haus der IG Metall in Berlin.
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Chancen und Risiken

Die Enthüllungen von Edward Snowden im Juni 2013 machten mit einem Schlag deutlich, wie sehr staatliche und kommerzielle Datenkraken unser gesamtes Leben kontrollieren. Was heißt das für die journalistische Arbeit und Berichterstattung? Darum ging es auf der gut besuchten vierten Medienpolitischen Tagung der dju in ver.di Mitte Oktober in Lage-Hörste.
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Geheimsache NSU

„In der Öffentlichkeit bestehen und wachsen noch die Zweifel daran, dass die quasi staatsoffizielle NSU-Version auch die tatsächliche ist.” So der freie Journalist Andreas Förster im Vorwort zu dem spannenden Sammelband, der diese Zweifel mit vielen Fakten nährt.
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Nichts dazu gelernt?

„Ich glaube, das reproduziert sich”, sagte Ayca Tolun, Leiterin der Türkischen Redaktion beim WDR, in einer Diskussionsrunde zur Berichterstattung über den NSU-Anschlag in der Kölner Keupstraße vor zehn Jahren. Haben die Medien nichts dazu gelernt? Oder sind sie doch sensibler geworden, wenn es um die Berichterstattung über Rechtsextremismus geht – wie über den NSU-Prozess?
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Mehr Empathie

„Für ein soziales und geschlechtergerechtes Europa” werben Gewerkschafterinnen zum Internationalen Frauentag. Was können Medien dazu beitragen? Anregungen lieferte die Jahrestagung des Netzwerks Medienethik zu „Medien, Ethik und Geschlecht. Gerechtigkeit und Vielfalt in der Medienwelt”.
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Expertendatenbank Vielfaltfinder

Seit Oktober ist die „erste Expertendatenbank für vielfältige Berichterstattung“ online. Sie bietet neue Gesichter und andere Perspektiven zu alten Themen. Wer zum Beispiel eine Reportage zum Ärztemangel auf dem Lande machen will, findet hier einen originellen Protagonisten: „Dr. Amin Ballouz ist ... einer der wenigen verbleibenden Hausärzte in der Uckermark, die auch Hausbesuche anbieten. Sein Markenzeichen ist sein hellblauer Trabbi mit der Aufschrift ,Arzt im Einsatz’.“ Über 250 Fachleute mit Migrationshintergrund sind im „Vielfaltfinder.de“ registriert und geben Auskunft zu ihrem Spezialgebiet oder Berufsalltag.
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Impulse erwartet

„Dass der Journalismus in 50 Jahren noch existiert – davon bin ich überzeugt!“ Der Kommunikationsforscher Klaus-Dieter Altmeppen verweist auf die Orientierungsfunktion der Medienbranche: „Sie können an den Bundeswahlleiter schreiben und sich alle Parteiprogramme schicken lassen… Aber es ist doch viel schöner, wenn die AZ (Allgemeine Zeitung Mainz) jetzt irgendwann eine Doppelseite macht: Aussagen der Parteien zur Verteidigungspolitik, zur Bildungspolitik – das ist das, was Journalismus leisten muss und das wird er auch in 50, in 100 Jahren noch leisten. Die Finanzierungsmodelle ändern sich wahrscheinlich, aber „der Journalismus wird in seiner Grundbedeutung bestehen…
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Ombudsleute – ein Qualitätsfaktor

Viele, selbst Medienregulierer, wissen nicht, dass es sie inzwischen auch in Deutschland gibt: Ombudsleute. Als ein Instrument der Selbstkontrolle können sie zwar einen wirtschaftlich tragfähigen Qualitätsjournalismus befördern, doch die Branche ist hierzulande – anders als in europäischen Nachbarländern – skeptisch. Warum?
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Alte und neue Hüte

„Der Presserat kommt mit der digitalen Revolution einfach nicht mit“, konstatierte Medienjournalist Thomas Mrazek. Ein „Defizit“ in der historisch gewachsenen Struktur gestand Lutz Tillmanns, Geschäftsführer des Gremiums ein, aber das System sei „kein alter Hut“. Recht kontrovers verlief eine Podiumsdiskussion über die „Publizistische Selbstkontrolle“ während der Jahrestagung des Netzwerks Medienethik in München: Presserat, Ombudsleute oder Blogs – wie sieht die Medienregulierung der Zukunft aus?
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Mediendienst Integration

Die Kopftuch tragende Muslima als Sinnbild der türkischen Frauen in Deutschland – Klischees wie diese prägen die Berichterstattung über Migration und Integration, die oft diskriminierend und emotional aufgeladen ist. Wer den neuen „Mediendienst Integration“ zu Rate zieht, erfährt, dass nur 28 Prozent aller Türkinnen in der Bundesrepublik ein Kopftuch tragen, das für diese Bevölkerungsgruppe so „repräsentativ ist wie eine Lederhose in einem Bericht über Deutsche“.
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Ungleich mächtig

In diesem praxisrevelanten und wissenschaftlich fundierten Buch haben die Kommunikationswissenschaftlerinnen Margreth Lünenborg und Jutta Röser die Ergebnisse eines breit angelegten Projektes zu Spitzenfrauen und -männern in den Medien zusammengestellt. Sie nahmen mit ihrem Team 13 Printprodukte und vier Fernsehsender unter die Lupe – werteten deren Beiträge über Politik, Wirtschaft und Wissenschaft inhaltsanalytisch aus, führten Interviews mit RedakteurInnen und sprachen mit jungen Erwachsenen über die medialen Präsentationen. Einige Befunde zur Politikberichterstattung 2008: Während Frauen 43 Prozent des Personals der Bundesregierung ausmachen, sind ihnen nur 30 Prozent der…
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„Vocer“ für Medienkritik

Auf große Resonanz stößt „Vocer“, ein Non-Profit-Portal für „Medien.Kritik.Debatte“, das am 31. Januar offiziell startete. Knapp eine Woche später haben fast 500 Facebook-Nutzer den „Gefällt mir“-Button geklickt. Medien wie das Hamburger Abendblatt oder der Spiegel würdigen das „Kursbuch für die moderne Medienwelt“, wie Initiator Stephan Weichert das Internetprojekt bewirbt. Was und wer steckt hinter „Vocer“?
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Migration, Vielfalt und öffentlich-rechtlicher Rundfunk

2007 wurde Mehmet Kurtulus Kommissar im Tatort und Dunja Hayali Moderatorin beim Heute Journal. Im Programm von ARD und ZDF scheint sich die bundesdeutsche Einwanderungsgesellschaft widerzuspiegeln. Doch dieser Eindruck täuscht: die Öffentlich-Rechtlichen erfüllen ihren Integrations-Auftrag nicht, denn die vermeintliche Gleichberechtigung von Migranten und Migrantinnen ist keine auf Augenhöhe, sondern eine paternalistische Gefälligkeitsgeste. Zu diesem Ergebnis kommt die Politologin Marie Mualem Sultan in ihrer jüngst veröffentlichten Forschungsarbeit „Migration, Vielfalt und öffentlich-rechtlicher Rundfunk“.
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Kränkelt die Journalistik?

Die Zahl der Profis im Journalismus geht zurück, die in den Public Relations steigt. Zeichnet sich in der Ausbildung die gleiche Verschiebung ab wie im Berufsfeld?
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Die Prominente und das Opfer

„Migrantinnen in den Medien – Darstellungen in der Presse und ihre Rezeption“ heißt das Buch, das Margreth Lünenborg, Journalistikprofessorin an der Freien Universität Berlin, im März dieses Jahres zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen Annika Bach und Katharina Fritsche im transcript-Verlag publiziert hat. Die Forscherinnen untersuchten die Darstellung von Migrantinnen in fünf deutschen Tageszeitungen und führten sechs Gruppendiskussionen mit jungen Migrantinnen und deutschen Frauen. Dabei wurden „stereotype, aber auch widerständige Bilder sichtbar“.
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Gegengift zu Sarrazin

Ein lauer Juniabend in Köln, die Fenster im Café-Theater „die wohngemeinschaft“ sind weit geöffnet, eine bunte Runde von Frauen und Männern lauscht der kleinen Gruppe auf der Bühne, die Texte aus dem „Manifest der Vielen“ vorträgt – einem Buch, das sich als „Gegengift zu Sarrazin“ versteht. Dreißig profilierte Autorinnen und Autoren mit Migrationshintergrund haben über ihr Leben in Deutschland, über Fragen zu Identität und Heimat geschrieben. „Besonders der Text zur Integrationsverweigerung hat mir gut gefallen. Habt ihr die Debatte nicht auch satt“, fragt eine zierlich und zugleich sportlich wirkende Frau mit fester Stimme aus dem Publikum. Es ist Marjan…
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