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Die Selbstbeobachtungsfalle

Die Berichterstattung in Medien über Medien befindet sich an einer Wegscheide. Nach dem Aufschwung des Medienressorts in den neunziger Jahren hat in den Verlagen mit dem Einsetzen der ökonomischen Rezession ein quantitatives und qualitatives Rollback eingesetzt. Ob Zeit, taz oder FR – die einst kontinuierliche, kritische Hintergrundberichterstattung über Medienfragen wird abgedrängt, ins Wirtschaftsressort oder ins Feuilleton verschoben, als vernachlässigbare Größe degradiert.
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Festplattenkopie vernichtet

Anfang September hat die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen von der Staatsanwaltschaft Dortmund erfahren und dem Betroffenen, dem Journalisten Ulrich Sander, mitgeteilt, dass die Festplattenkopie seines Computers, die „nicht zur Feststellung beweisrelevanter Daten geführt“ habe, nach Verfahrensabschluss „vernichtet worden“ sei. Eine Weitergabe der Daten an Dritte oder ihre Übermittlung zur Akteneinsicht „habe zu keinem Zeitpunkt stattgefunden“.
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Editorial: Auch der Versuch ist strafbar

Auch der Versuch ist strafbar, das ist deutsches Recht. Trotzdem ist die alltägliche Versuchung groß – erst recht, wenn’s um Rendite oder Macht geht. Ab einer bestimmten Höhe fallen offenbar alle Schranken, gehen Bedenken und gesamtgesellschaftliche Interessen über Bord. Und die Ver-suche mehren sich …
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Rechtswidrige Durchsuchung

Die polizeiliche Durchsuchung bei der Zeitschrift „anti atom aktuell“ war rechtswidrig. Dies stellte das Landgericht Lüneburg fest. „Das Amtsgericht Dannenberg hat zu Unrecht gegen die Beschuldigten Durchsuchungsbeschlüsse erlassen“ heißt es in der Lüneburger Entscheidung. Anhaltspunkte, die einen Anfangsverdacht gegen die Betroffenen rechtfertigten, seien „nicht ersichtlich.“
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Erst gefeuert – dann wieder eingestellt

Am Ende setzte sich doch die bessere Einsicht durch; eine zuvor fristlos gekündigte Lokalredakteurin der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) erhielt ihren Job zurück. Ob das allerdings ohne Druck durch Medien und Gewerkschaften passiert wäre, ist eine offene Frage.
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Pro & Contra: Wahlhilfe

Von Maike Rademaker | Was für eine Vorstellung: Deutschlandweit geben alle Zeitungen kurz vor einer Bundestagswahl eine Wahlempfehlung ab.
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Einmalige Symbiose

Zumindest ein Gutes hatte der putschartig vorgetragene Wunsch Gerhard Schröders nach vorzeitigem Entzug des Vertrauens durch den Deutschen Bundestag: Die Dauer des Wahlkampfs reduzierte sich durch diesen Coup auf einen überschaubaren Zeitraum. Materialschlachten vergangener Wahlkämpfe mit nichtssagenden Flyern, Kugelschreibern, Aufklebern und Luftballons in den Farben der jeweiligen Parteien blieben dem genervten Publikum - auch dank Sommerpause - weitgehend erspart. Den Politikern schien dies durchaus in den Kram zu passen.
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Keine ehrliche Diskussion

Skandal, Skandal schreien die Vereinfacher und liefern mit ihren Parolen Munition für die Stammtische. Sie verlangen ein Werbeverbot für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
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Editorial: Billigjobs und der Wert der Arbeit

Treffen sich zwei Freunde nach längerer Zeit einmal wieder und fragen: Wie geht es Dir? Sagt der eine, gut. Aber der Stress, soviel Arbeit ... Sagt der andere: Sei froh! Ich bin arbeitslos! Oft endet hier die Unterhaltung. Unfair scheint es dem „Job-Besitzer“, darüber zu reden, dass eigentlich für die Überstunden, die er macht, mindestens noch eine Kollegin eingestellt werden müsste. Von der Untertarif-Bezahlung ganz zu schweigen. Oder dass Kollegen über Leiharbeits- firmen rekrutiert werden, wo sie weniger verdienen, als andere für die gleiche Arbeit erhalten (S. 26). Auch die Arbeitsbedingungen des Sohnes könnte er beschreiben. Der macht seit Monaten in  einer…
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Editorial: Digitale Machtspiele

Kaum eine Branche befindet sich derzeit in so spannenden Umbrüchen wie die Medien. Für Deutschland und ein demokratisches Europa stehen damit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch medienpolitische Fragen auf der Tagesordnung. Denn die digitale Zeitenwende ist nur scheinbar rein technisch-technologisch, sie birgt Chancen und Risiken - für die individuelle wie die gesellschaftliche Kommunikation (Titelthema: Funksignale).
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Die Gedanken sind frei

Zum 101. Geburtstag von Karl Richter (Foto), am 15. Juli 2005, wurde sein filmisches Porträt "Die Gedanken sind frei" in Berlin uraufgeführt. Karl Richter war viele Jahre Landesbezirksvorsitzender der IG Druck und Papier in West-Berlin.
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Nachbarinnen

Eine Frau sucht Schutz bei ihrer Nachbarin. Sie fürchtet, die Polizei könne sie wegen Mordes verhaften und abschieben. Jola ist Polin, lebt illegal in Deutschland und arbeitet in einer Kneipe. Ihr Chef hatte ihre Abhängigkeit ausnutzen wollen und wurde zudringlich. Es kam zu einem Handgemenge, plötzlich fiel ein Schuss.
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Rechercheure im Archiv

Häppchen- und Schnäppchenjournalismus blühen, und Google droht zunehmend gründliche Recherche zu ersetzen. Keine guten Perspektiven für Mediendokumentare und -archivare. Gleichzeitig gewinnt gerade wegen der um sich greifenden Oberflächlichkeit Recherche an Bedeutung. Über die ungewisse Zukunft der Mediendokumentare diskutierten rund 350 Kolleginnen und Kollegen aus Presse und Sendern bei der diesjährigen Tagung der Fachgruppe 7 (FG 7) im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) in Hamburg.
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Der Pudding an der Wand

"Qualität im Journalismus definieren zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln." So mancher Vortragende auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) in Hamburg griff dieses launige Zitat des Medienforschers Stephan Ruß-Mohl auf, da der Qualitätsbegriff allgemein so schwer zu fassen ist. Qualität ist immer abhängig von Wertsystemen, die wiederum von Interessengruppen definiert werden - politische, ästhetische, journalistisch-professionelle, ethische Werte, ökonomische Effizienzkriterien oder Publikumserwartungen.
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Scherbenhaufen

Die ARD steht vor einem Scherbenhaufen. Hätten die Intendanten geahnt, was noch auf sie zukommt, sie hätten ihre Idee von der Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht vermutlich gar nicht erst öffentlich geäußert. So aber legen die üblichen schlichten Schlagzeilen nahe, der Senderverbund könne den Hals nicht voll kriegen.
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Leserbrief: Autorisierung ist Zensur

Pro & Contra in M 05 / 2005 Die Autorisierung von Interviews oder Statements ist eine Form der Zensur. Das letzte Wort vor der Veröffentlichung muss die Redaktion haben, sonst gibt sie ihre Autonomie auf. So gesehen verbietet sich Autorisierung sogar. Bei Interviews, die zur Autorisierung vorgelegt werden, sollte das in einem Zusatz vermerkt werden. (So wie bei der Montage eines Fotos.) In diesem Sinne würde mich interessieren, ob das Interview mit Frank Werneke in M 5/05 ihm zur Autorisierung vorgelegt wurde. Thomas Moser, per Mail _______________________________ Die Redaktion von «M» ist hier der Meinung von Günter Frech (Contra: "Gesagt ist Gesagt") und damit lediglich…
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