Meinung

Affengebrüll im AfD-Zirkus

Am Wochenende treffen sich in Koblenz die Vertreter_innen rechtspopulistischer Parteien aus ganz Europa und wieder einmal ist eine freie Berichterstattung unerwünscht. Die öffentlich-rechtlichen Sender, aber auch einzelne Vertreter_innen anderer Medien werden von den Veranstaltern des Treffens ausgesperrt, weil ihre Berichterstattung gefärbt sei. Eine Begründung, die reichlich absurd ist!
mehr »

Mehr Verlierer als Gewinner beim Rechte-Hickhack

Es begann mit einem Blackout. Erst nach 20 Minuten gab es am Freitag, dem 13. (!) Live-Bilder aus Frankreich vom ersten WM-Gruppenspiel der deutschen Handball-Nationalmannschaft gegen Ungarn. Allerdings nur per Smartphone oder PC. Deutsche TV-Sender gingen beim Rechtepoker leer aus. Stattdessen springt der Hauptsponsor der Deutschen Handball-Liga als publizistischer Akteur ein. Kein Beispiel, das Schule machen sollte.
mehr »

Das Ende einer Ära – Kai Diekmann verlässt Springer

Er ist ein echtes Springer-Eigengewächs. Als 21jähriger startete Diekmann seinen Durchmarsch an der hauseigenen Journalistenschule. 15 Jahre lang polarisierte er an der Spitze von Deutschlands größtem Boulevardblatt „Bild“. Politische Leichen, darunter die eines Bundespräsidenten, pflasterten seinen Weg. Jetzt, gut 30 Jahre später, verlässt er den Verlag mit unbekanntem Ziel.
mehr »

Leben und Arbeiten in der digitalisierten Welt

Werden Arbeitnehmer_innen künftig gläsern? Werden wir bald alle zu Job-Nomad_innen mit prekärer Einkommenslage? Die Debatte um die Zukunft der Arbeit ist voll entfacht. Halt! Die „Zukunft der Arbeit“? Was ist damit genau gemeint? Denken wir eigentlich alle an das Gleiche, wenn wir das lesen? Wissen wir genau, worum es geht? Eher nicht. So kommt es zu dem ersten Missverständnis: Geht es darum, ob Arbeit an sich eine Zukunft hat? Oder darum, wie Arbeit demnächst stattfinden wird? Das ist keine Spitzfindigkeit. Beim Lesen von Texten über die digitalisierte Arbeitswelt entsteht nicht selten der Eindruck, als wenn Arbeit verschwände.
mehr »

Es war höchste Zeit: Ein neuer Volo-Tarifvertrag

Endlich! Ein neuer Ausbildungstarifvertrag für die Volontärinnen und Volontäre in Tageszeitungen wurde beschlossen. Nach mehr als einem Vierteljahrhundert wird die Journalistenausbildung wieder an die Echtzeit angepasst. Wer 1990 sein Volontariat begann, erlebte noch den Klebeumbruch, Redaktionen mit mechanischen Schreibmaschinen, Manuskriptpapier und viel Tipp-Ex sowie die Schwarz-Weiß-Fotolabore der Fotografen. Damals gingen Redakteurinnen und Redakteure für den ersten Volo-Vertrag auf die Straße – alt und jung zusammen im damals längsten Journalistenstreik Deutschlands. Dieses Mal wurde von ver.di ausdauernd und deshalb letztlich mit Erfolg am grünen Tisch verhandelt.  
mehr »

Gegensteuern und ethisch Kurs halten!

Das Jahr geht zu Ende – und auch meine Hoffnung, dass die Medien sich nicht weiter treiben lassen von rechter Hetze im Netz und konservativer Abschottungspolitik. Wie bei der Berichterstattung über die „Kölner Silvesternacht” im Januar, so funktioniert es auch jetzt im Dezember im Fall des Freiburger Studentinnenmords: Eine Straftat wird in den Asyldiskurs gepresst, den konservative Kräfte nutzen, um Stimmung gegen Geflüchtete zu machen und Abschiebungen durch Gesetzesverschärfungen zu erleichtern. Wie kann man da gegensteuern und ethisch Kurs halten?
mehr »

Nachrechnen bei den Stimmen macht Sinn

„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ So verlangt es die Bibel, und obwohl sich trefflich darüber streiten lässt, wie christlich CDU und CSU tatsächlich sind – in diesem Punkt hält sich die Union ans Neue Testament: Bei Vorstandswahlen auf allen Parteiebenen berücksichtigt sie nur Ja- und Nein-Stimmen; Enthaltungen fallen unter den Tisch. 80 Ja-Voten bei 20 Enthaltungen ergeben demnach 100 Prozent Zustimmung. Die Medien übernehmen meistens die von der Union verkündeten Prozentzahlen unkritisch für ihre Berichte, zuletzt bei der Wiederwahl von Angela Merkel als CDU-Vorsitzende.
mehr »

AfD-Wölfe im Schafspelz

Dass die AfD mit den etablierten Medien auf Kriegsfuß steht, ist nicht neu. Aus ihrem Milieu, aus dem Umfeld der Sympathisanten von Pegida und Co. wurde der Begriff der „Lügenpresse“ in die Welt gesetzt. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien sind den Rechtspopulisten ein Dorn im Auge. Kurz vor der Jahreswende haben sie jetzt eine politische Breitseite gegen ARD und ZDF abgefeuert. Die Große Anfrage der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag mit Hunderten Unterfragen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk belegt – trotz unfreiwilliger Komik im Detail - vor allem eines: Petry und ihre Mitstreiter meinen es ernst mit ihrer Attacke auf das demokratische Mediensystem dieses Landes.
mehr »

Anzeige im Südkurier „für Führer, Volk und Vaterland“

Nicht wenige „Südkurier“-Leser_innen in der Region Hochrhein waren irritiert und teilweise auch entsetzt, als sie am 11. November in der Online-Ausgabe der Tageszeitung eine Anzeige sahen, die an einen Gefallenen „für Führer, Volk und Vaterland“ erinnert. Ein Lapsus der Redaktion? Dummheit und Naivität, gepaart mit historischer Ignoranz im „Südkurier“-Hinterland? Leider nicht zum ersten Mal.
mehr »

Raus aus der Blase – rein ins echte Leben!

Der Wahlsieg Trumps hat auch hierzulande viele Demokraten in eine Schockstarre versetzt, die nur langsam nachlässt. Auch in Deutschland gab es schon immer begnadete Demagogen, die große Teile der Bevölkerung faszinierten, etwa den CSU-Altvorderen Franz-Josef Strauß. Aber nie hatten sie so durchschlagenden Erfolg. Angesichts des Vormarsches der Populisten in Europa wächst die Verantwortung der Medien. Trotz schwerer Fehler im Umgang mit der neuen Bewegung besteht kein Grund, in Sack und Asche zu gehen. Allerdings sollten aus dem fatalen Versagen der Medien im US-Wahlkampf von hiesigen Journalist_innen Konsequenzen gezogen werden.
mehr »

Schieflage auf dem Marktplatz Urheberrecht

Die Gesetzgeber befassen sich mit Reformen des Urheberrechts. Auf europäischer Ebene deuten sich erste Ansätze eines Urhebervertragsrechts nach deutschem Vorbild an. Dass das Urheberrecht „fit gemacht“ werden solle für das digitale Zeitalter, fordern viele. Braucht es ein gründliches Update? Tut es wirklich Not, das Urheberrecht an die „digitale Gesellschaft“ anzupassen?
mehr »

Die Rekruten – Werbung um Nachwuchs per Serie im Web

Der Bundeswehr gehen die Kämpfer aus. Zwecks Rekrutierung von Nachwuchs hat sie daher soeben auf YouTube eine Webserie gestartet. Titel: „Die Rekruten“. Inhalt: der „Alltag des Grundausbildung“ in täglichen Kurzvideos. Kostenpunkt für 90 Folgen: 1,7 Millionen Euro plus 6,2 Millionen Euro für eine aufwändige Werbekampagne. Ein erklärtes Ziel dieser Kampagne: Man wolle „mit den alten Klischees über die Bundeswehr aufräumen“. Kosten und Machart der Daily Soap werfen eine Reihe von Fragen auf.
mehr »

Deutschlandradio: Vertretung für Freie in Sicht

Das Leben ist kein Wunschkonzert – das wissen auch die freien Mitarbeiter_innen von Deutschlandradio. Genauso wie in den meisten Landesrundfunkanstalten werden die Bedingungen für die bei Deutschlandradio auf Honorarbasis arbeitenden Kolleg_innen von Tag zu Tag härter. Doch während für angestellte Kolleg_innen zumindest der Personalrat überbordende Forderungen der Geschäftsleitung abwehren kann und die Einhaltung der Tarifverträge prüft, können die Freien bei Deutschlandradio im Konfliktfall nur auf sich selbst und ihre Gewerkschaft zählen. Eine institutionalisierte Vertretung gibt es nicht für sie. Das soll sich nun ändern – und das ist gut so.
mehr »

Tarifliche Standards im Fokus der Filmförderung

Ab 2017 müssen Filmhersteller in einem Antrag auf Fördermittel nach dem Filmförderungsgesetz (FFG) angeben, ob für die Beschäftigten des konkreten Projekts ein Branchentarifvertrag gilt oder auf anderem Weg die Einhaltung sozialer Standards vereinbart wurde. Dieses Kriterium für eine Filmförderung hat der Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages nunmehr im Regierungsentwurf zur Novellierung des FFG fixiert. ver.di bewertet das als Fortschritt für die Filmschaffenden.
mehr »

„Terror“ im Fernsehen: Vermischung von Realität und Fiktion

Der ARD ist ein TV-Event gelungen: ein Film nach Ferdinand von Schirachs Theaterstück „Terror“, anschließend „Hart aber fair“. Der Abend brachte eine Quote zum Herzeigen und viel medialen Gesprächsstoff. „Terror“ handelt von der Anklage gegen einen Kampfpiloten, der ein Passagierflugzeug abschießt, um tausende Menschen in einem Stadion zu retten. Über die Inszenierung von Lars Kraume lässt sich hauptsächlich Gutes sagen. Der Regisseur inszenierte das Stück so, wie es gedacht war, als virtuelle Versuchsanordnung zu einer Frage von Recht und Moral.
mehr »

Neoliberale „Druckstellen“ – medial verstärkt

Im ersten TV-Duell des US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes warf Donald Trump seiner Konkurrentin Hillary Clinton vor, weder über das „Looking“ noch das „Standing“ für diesen Job zu verfügen. Um in der neoliberalen Gesellschaft Erfolg zu haben, braucht man einen gesunden, schönen Körper, und das liegt in der Verantwortung jedes einzelnen. Diese systemkonforme Botschaft transportieren Medien – auch in Deutschland. Wie in Journalismus, Werbung und sozialen Medien Körperbilder gezeigt und ausgehandelt werden, wie gegen diskriminierende (Bild-)sprache protestiert werden kann – das thematisierte eine Tagung „Körperbilder - Körperpraktiken“ an der Uni Hamburg.
mehr »