Meinung

Zuviel „Menscheln“ in TV-Nachrichten

Es menschelt immer mehr in den Fernsehnachrichten. Vorbei sind die Zeiten, als die Sprecher*innen dröge ihre Nachrichtentexte vom Blatt lasen. Stattdessen werden oft wie in Magazinsendungen die Fälle von Betroffenen geschildert und Interviews am Straßenrand geführt. Doch dient diese zunehmende Personalisierung der Information der Zuschauer*innen?
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Ukraine-Berichte verengen den politischen Diskurs

Deutschland liefert immer mehr Waffen in die Ukraine – befeuert durch eine Berichterstattung, die das als zielführender für eine Beendigung des Krieges darstellt als Verhandlungen. In der Bevölkerung dagegen wächst die Sorge, Panzer würden weniger zur Friedenssicherung als zur Eskalation des Konflikts beitragen und im Lande die soziale Spaltung verschärfen. Wir Journalist*innen sollten deshalb mehr Perspektivenvielfalt in den politisch verengten medialen Diskurs bringen!
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Absurde Vorwürfe gegen Dreyeckland

In Freiburg ist am Dienstag Radio Dreyeckland Opfer von Razzien und Beschlagnahmungen geworden, weil es in einem Online-Artikel aus dem Juli vergangenen Jahres, das offen zugängliche Internet-Archiv von Indymedia Linksunten verlinkt hatte. Die Medien-Plattform war im Jahr 2017 mit Hilfe des Vereinsrechts verboten worden. Beides schränkt die Pressefreiheit auf skandalöse Weise ein.
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WDR Gebäude

WDR: Ins Abseits geplappert

Tom Buhrow und sein Nachfolger im ARD-Vorsitz, Kai Gniffke, haben dem „Spiegel“ “ (Nr. 51, 12/22) ein Interview zur ARD-Reform gegeben. Darin benutze Gniffke eine „unangebrachte und abstoßende Wortwahl“, die ARD-Beschäftigte mit Hunden und Schweinen gleichsetze und „ein Klima der Ausgrenzung und Verächtlichmachung“, kritisiert der ver.di-Senderverband im WDR am 20. Dezember in Köln.
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Tarifflucht lohnt sich nicht

Im Journalismus wird nach wie vor Geld verdient, quali­fizierte Fachkräfte sind je­doch rar: Medienkonzerne, die nun aus dem Tarif ausstei­gen, schaden sich nur selbst. Die Mitarbeitenden der „Ostsee Zeitung“ wurden überrumpelt: Mit ei­nem Paukenschlag hatte die Unternehmensführung kürzlich den Kol­leginnen und Kollegen mitgeteilt, dass das Anzeigenblatt „Ostsee-An­zeiger“ zum Jahresende eingestellt werden soll und dazu noch der ei­gene Druckstandort von Rostock nach Neubrandenburg verlegt wird. Damit werden ein tarifgebundener Betrieb geschlossen und Aufträge an tariflose Firmen vergeben. Und das, obwohl die „Ostsee Zeitung“ nachweislich Millionenüberschüsse…
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Portrait von Günter Herkel

Die gekaufte WM

Das Desaster kam mit Ansage: Boykott und Desinteresse bescherten ARD und ZDF bei der Fußball-WM in Katar drastische Quoteneinbrüche. Anders als von den Sendern und vom DFB erwartet blieben die Kritiker des Spektakels, die angesichts der Menschenrechtssituation Abstinenz gelobt hatten, konsequent. Selbst die drei Spiele der deutschen Nationalmannschaft wurden im Schnitt von weniger als 15 Millionen gesehen, die Auftaktpleite gegen Japan gar nur von knapp zehn Millionen. 
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Portrait von Günter Herkel

ARD: scharf, aber respektvoll im Bürgerparlament

In zentralen gesellschaftlichen Problemen – Corona, Migration, Arm und Reich – erleben viele Menschen die Gesellschaft als gespalten. Seit Amtsantritt der Ampelkoalition hat sich nach einer Infratest dmap-Umfrage im Auftrag der ARD der gesellschaftliche Zusammenhalt sogar noch verschlechtert. Mit ihrer Themenwoche „WIR gesucht – Was hält uns zusammen?“  will die ARD gegensteuern. Neue Formate wie „Das Bürgerparlament“ sollen den direkten Dialog mit dem Publikum fördern. Auftakt gelungen.
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Der Bärendienst eines Privatmanns

Tom Buhrows Rede im Hamburger Übersee-Club liefert der Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk neuen Zunder – von unerwarteter Seite. Er gibt vor, als Privatperson und damit auf „eigenes Risiko“ zu sprechen, was systemisch und in der aktuellen Debattenlage schwer möglich ist und nach prominentem Abdruck in der FAZ wohlfeil daherkommt. Vielmehr leistet er dem Gedanken eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks, gelinde gesagt, einen Bärendienst.
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Portrait von Günter Herkel

Raus aus der Empörungsspirale

Wenn zwei in den Medien regelmäßig präsente Publizisten wie Richard David Precht und Harald Welzer ein medienkritisches Buch vorlegen, ist erhöhte Aufmerksamkeit gewiss. Die Aufregung, die das Werk „Die Vierte Gewalt“ ausgelöst hat, erscheint jedoch so maßlos und überdimensioniert, dass darüber die Substanz der von den Autoren vertretenen Hauptthesen fast schon in den Hintergrund getreten ist. Möglicherweise hat dazu der provokative Untertitel „Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist“ beigetragen.
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Eine einzig(artig)e öffentliche Plattform

Schon vor der „Causa Schlesinger“ gab es in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten – auch im RBB – und darüber hinaus, Diskussionen, wie deren Aufgaben und Funktionen als Entitäten im digitalen Raum neu und zeitgemäßer zu definieren seien. Als ein digitaler Akteur muss man sich grundlegenden Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements und der Personalisierung digitaler Inhalte stellen. Darüber wurde jedoch bislang wenig intensiv diskutiert.
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Einiges läuft schief in der ARD

Nicht nur in der RBB-Krise, auch in der Tarifpolitik lassen die ARD-Intendant*innen einen Schulterschluss mit den Beschäftigten vermissen. Es mangelt am Verständnis der ARD-Intendant*innen für die aufgestauten Probleme. Der Kosten- und Arbeitsdruck steigt in allen Bereichen der ARD-Anstalten enorm. Die Erwartungen multiplizieren sich mit den digitalen Ausspielwegen. Doch es nagt an den Beschäftigten: Die zurecht erwarteten Qualitätsansprüche ans Programm sind mit den realen Arbeitsbedingungen schwer vereinbar.
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Portrait von Günter Herkel

Abgang auf Raten

Am Ende ging es ganz schnell. Nach einer langen Kette von Vorwürfen gegen ihre Amtsführung ist RBB-Intendantin Patricia Schlesinger am 4. August mit sofortiger Wirkung vom ARD-Vorsitz zurückgetreten. Ein logischer und überfälliger Schritt: Zu umfangreich und gravierend waren die im Raum stehenden Anschuldigungen gegen Schlesinger, die das Image des Senderverbunds nachhaltig zu beschädigen drohten.
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Nur formal (noch) nicht Recht bekommen

Die ZDF-Reporterin Birte Meier, die seit Jahren für gleiche Bezahlung wie die männlichen Kollegen kämpft, ist ein Vorbild – und keineswegs gescheitert. Wie oft musste sie Schlappen und allenfalls Etappenziele vor den Gerichten hinnehmen: Birte Meier streitet seit Jahren dafür, genauso wie ihre männlichen Kollegen bezahlt zu werden. Es ist der wohl bekannteste Fall einer Klage gegen den Gender-Pay-Gap und gegen Lohndiskriminierung.
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Nicht zum Aushalten

Die neue Studie der Otto-Brenner-Stiftung „Arbeitsdruck – Anpassung – Ausstieg. Wie Journalist*innen die Transformation der Medien erleben“ wirft einen Blick auf die psychische Gesundheit von Medienschaffenden – mit alarmierenden Ergebnissen. Dass die Studie Arbeitgeber*innen zu einem besseren Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auffordert, ist völlig richtig, denn die Branche steht vor einem kollektiven Burn-out. Schnelles Handeln ist notwendig.
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Portrait von Günter Herkel

Droht ein massiver Interessenskonflikt?

Dass eine Journalistin mit einem Politiker den Bund fürs Leben schließt, ist per se nicht unbedingt anrüchig. Anders verhält es sich, wenn es sich dabei um die Hochzeit der Hauptstadtkorrespondentin einer überregionalen Tageszeitung und des deutschen Finanzministers handelt. Droht bei dieser Verpartnerung nicht ein massiver Interessenkonflikt?
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Endlich mehr Transparenz wagen

Zu den Versprechungen der Bundesregierung im Koalitionsvertrag gehört auch ein Bundestransparenzgesetz. Damit soll der Zugang zu Unterlagen öffentlicher Stellen endlich einfacher werden. Doch weil die Regierung derzeit viele andere Baustellen hat, legt die Zivilgesellschaft schon mal los und präsentiert einen Vorschlag für dieses Reformprojekt.
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