Thematische Kategorien

Nur alte Hüte

Wenn die Unterhändler aus den Staatskanzleien in Stuttgart und Mainz konsequent gewesen wären, dann wären sie zu ihren Beratungen über den neuen Staatsvertrag SWR in alten Lastwagen mit Holzvergasern vorgefahren statt im ICE oder Mercedes. So alt und klapprig ist das, was sie zustande gebracht haben, und was sie auch noch als Reformwerk ausgeben. Dreißig Jahre Diskussion über Rundfunk in Deutschland waren offenbar vergeblich.
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Aktion für: René Solorio, Ernesto Madrid und Gerardo Segura

Die bewaffneten Männer kamen in der Nacht zum 13. September 1997, entführten René Solorio und brachten ihn in ein Auto.
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Öffentliches Interesse, Privatangelegenheiten und die Schwierigkeiten einer Grenzziehung

"Einmal in der Woche, am Samstag, links auf der Seite ,Aus aller Welt‘, im ,Brief aus ...‘, benutzt ein FR-Korrespondent das Wort ,ich‘. Sonst nicht. Allenfalls bringen wir uns als ,politische Beobachter‘ in unsere Berichte ein. Die Sprache soll das Bemühen um Objektivität ausdrücken. Im folgenden mache ich eine Ausnahme."
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Journalismus, Ethik, Verantwortung, Medien-Zukunft

Auf dem 2. Hamburger Journalistenforum - veranstaltet von der Fachgruppe Journalismus/dju in Hamburg und der Henri-Nannen-Journalistenschule Hamburg am 6. 9. 1997 - wurden u.a. diese Thesen vorgetragen - im Auftrag und Namen von Volker Herres, Chefredakteur Fernsehen beim NDR, der selbst wegen aktueller Verpflichtungen - der ausgedehnten Berichterstattung über die Trauerfeierlichkeiten in London - nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte.
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Die Geschichte, das Interessante und die Wahrheit

Das 2. Hamburger Journalistenforum trug den etwas sperrigen Titel "Von der Kontrollkommission zum Internet" - Anlaß war der 50. Jahrestag der ersten Journalistenzusammenkunft in der Hansestadt nach Beendigung des 2. Weltkrieges.
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Türkei: Göktepe- Prozess ohne Ende

Angesichts der immer noch ungebrochen großen öffentlichen Aufmerksamkeit, die der "Fall Göktepe" in der Türkei erregte, schlug Staatspräsident Süleyman Demirel am "Tag der Presse" starke Töne an: "Die türkische Ehre" stünde auf dem Spiel. Der Prozeß gegen die elf des Mordes an dem Journalisten Metin Göktepe angeklagten Polizisten habe sich zu einem "Problem" entwickelt, "das gelöst werden muß". Der Eindruck, hier solle etwas vertuscht werden, müsse schleunigst beseitigt werden. Doch Demirels Intervention vom 24. Juli dieses Jahres verhallte ungehört. Auch nach dem neunten Verhandlungstag am 11. Oktober ist das Ende des Prozesses nicht absehbar.
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Jeder Zweite recherchiert im Internet

113 deutsche Zeitungen sind mittlerweile im Internet präsent (Stand 10. Oktober 1997 laut BDZV) und nahezu wöchentlich kommen weitere hinzu. Die Verleger nutzen also schon kräftig die Online-Medien. Doch wie sieht es bei den Redakteurinnen und Redakteuren aus? Eine neue Studie nennt erste Zahlen.
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Die neue „Weltbühne“ heisst „Ossietzky“

Lange habe sie gefehlt, meinen die Herausgeber. Jetzt soll es sie möglichst noch vor Weihnachten wieder geben: eine linke Wochenschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft, eine Zeitschrift wie einst die "Weltbühne". Die neue "Weltbühne" heißt "Ossietzky". Der Heilbronner Distel-Verlag bringt sie heraus. 32 Seiten stark soll "Ossietzky" wöchentlich im DIN-A5-Heft-Format erscheinen - wie das große Vorbild.
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Fachgruppenarbeit neu organisieren

"Unter dem Strich bleibt das Fazit der Bundesvorstandsarbeit (...) unbefriedigend: Die Aufgabe, die Fachgruppe nach innen wie nach außen zu vertreten, ließ die Arbeit allzusehr in Routine ersticken." - Diese Einschätzung, 1995 gezogen vom vorherigen Bundesvorstand der Fachgruppe Journalismus (BuVo), ist auch 1997 noch gültig. Dem nachfolgenden Gremium gelang keine dringend notwendige Umorientierung der bundesweiten Fachgruppenarbeit.
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Im Dezember weniger recherchieren?

Bei der Umwandlung von Abteilungen in "Profit Center" fängt der Westdeutsche Rundfunk mit seinen Archiven an. Damit wird ausgerechnet das verteuert und verknappt, was ohnehin schon vernachlässigt und schlecht bezahlt ist: die Recherche. Bittere Folgen drohen vor allem den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Abteilung Dokumentation und Archive bisher am intensivsten nutzen.
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Ohne Distanz gegenüber dem selbstgeschaffenen Mythos

Die Prinzessin Diana ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen und alle machen sich Sorgen. Die einen um die Königskinder ("Tapferer William - Die ganze Welt steht Dir bei", "Abendzeitung"), die anderen um den Zustand der Presse, der Moral, der Welt schlechthin. Die CDU fordert (natürlich) schärfere Gesetze, die "Stuttgarter Zeitung" befindet: "Ein Problem der ganzen Gesellschaft", der "Tagesspiegel" fragt "Braucht die Gesellschaft wieder Tabus?", Alice Schwarzer konstatiert in der "Zeit" ein "Wettrennen der Machos" und Cora Stephan kommt im "Spiegel" nach zwei Seiten Nachdenken zu dem Schluß: "Es ist auf lange Sicht wohl doch geschickter, wenn Frauen sich eine eigene Position…
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„Gehste mit, biste hin!“

Ich belausche zwei WDR-Kollegen im Gespräch auf dem Weg zum Veranstaltungsraum. War es nun zwölf Jahre her, oder sogar mehr? fragten sie sich. Wie lange hatten sie keine Gewerkschaftsveranstaltung mehr besucht? Jetzt, wo der Westdeutsche Rundfunk darauf zusteuert, von seinen 4500 Beschäftigten rund 500 per "Outsourcing" in eigene Tochterunternehmen zu entlassen, war ihnen der Anlaß wichtig genug. Rund 220 WDR-Beschäftigte füllten schließlich am 8. September den Saal, in den der WDR-Betriebsverband der IG Medien eingeladen hatte. Unter der Überschrift "Gehste mit, biste hin" gab es Informationen von Rechtsanwalt Horst Welkoborsky.
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Massiver Druck

?Was steckt hinter den Outsourcingplänen beim WDR? Werner: Die Auslagerungsbestrebungen gehen zurück auf Forderungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, die dies als generelle Richtung zur Kostensenkung empfohlen hat. Jetzt kommt jeder Intendant und lagert aus, damit er etwas vorzuweisen hat bei den Politikern. Ich glaube, der Hintergrund ist ein anderer: Alle Bonner Parteien scheinen sich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verabschieden, sie stützen die Bertelsmann-Kirch-Allianz, denn nur sie hat Chancen, auf dem internationalen Markt mitzuspielen. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk taugt nicht zum Global Player. Das gibt natürlich niemand…
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Erpressungsversuch

Der Verlauf der ersten Runde der Verhandlungen mit dem Bundesverband deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 4. September 1997 in Frankfurt am Main hat weitgehend die Befürchtungen der Gewerkschaften bestätigt. Neben einer Verlängerung der Arbeitszeiten ist es ein klares und offen definiertes Ziel der Verlegerseite, durch Gehaltskürzungen und/oder den Abbau anderer tarifvertraglich vereinbarter Leistungen Kostensenkungen für die Verlage zu Lasten der Redakteurinnen und Redakteure zu erreichen.
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Konfusionsräte

Hurra, wir fusionieren, wir machen aus SWF und SDR den SWR. Warum? Weil. Die Politik in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die will das. Warum, weil sie in ihrem leidenschaftlichen Bemühen um die Herstellung von Landes- und Regionalidentitäten allen Stammtischen zwischen Wuteschingen im Süden und Witterschlick im Norden, zwischen Mönchdeggingen im Osten und Freischeid im Westen mannigfache Gelegenheiten bieten will, sich in unseren Programmen wiederzufinden.
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Gericht meint: Neue Medien sind gar nicht neu!

Kurzer Kommentar einer Kollegin nach einer kurzen, aber schmerzhaften Urteilsverkündung: "Da haben wir den Salat!" Das Wort virtuell - "der Möglichkeit nach" steht im Wörterbuch - bekommt in der Medienwirtschaft eine neue, sinnhafte Bedeutung. Virtuell müssen wir nämlich in Zukunft mit allem möglichen rechnen ...
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