Gitta Düperthal

Neue Wut gegen Lobhimmelei

Die Rolle der Medien sollte darin bestehen, zu informieren, zu artikulieren, zu kritisieren und zu kontrollieren, vor allem aber gesellschaftliche und politische Missstände transparent zu machen - eine Selbstverständlichkeit? Keineswegs, bei den 38. Tagen der Mainzer Fernsehkritik unter dem Titel "Bilder des sozialen Wandels" Ende April wurden Grundsätze der Presseethik forsch zur Disposition gestellt. Einzig der unverstellte Blick eines unabhängigen Dokumentarfilmers zeigte Alternativen auf.
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Wo kein anderer hinguckt

Studenten an Filmhochschulen, Vertreterinnen von Menschenrechtsorganisationen und Dokumentarfilmer diskutierten im zweiten Untergeschoss vom Mediapark 7 in Köln das Thema "Camcorder Revolution - Videoaktivisten, politischer Dokumentarfilm und internationale Öffentlichkeit".
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Neue trotzige Dokfilm-Rebellen

Ein kompetentes Publikum von Filmemachern, Filmkritikern und Redakteuren diskutierte im Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart Filme junger osteuropäischer Filmemacher. Auf wenig Akzeptanz stießen Elends- und Betroffenheitsberichterstattung.
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Kaputt sparen

Im Frankfurter Gewerkschaftshaus diskutierten 100 Journalisten den Zusammenhang zwischen miesen Arbeitsbedingungen und schlechtem Journalismus. "Wird die Qualität kaputt gespart?", so das Thema des Landesmedientags der dju Hessen und Rheinland-Pfalz / Saar 2004.
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Genau hinschauen

Die Redaktion der seit 33 Jahren 14-tägig vom Evangelischen Pressedienst erscheinende Zeitschrift Entwicklungspolitik hat sich engagiert für ihre Aufwertung eingesetzt. Seit Anfang des Jahres hat sie nun einen erweiterten ökumenischen Herausgeberkreis und ein Redaktionsstatut.
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Unermüdlich, engagiert

Er hat alle möglichen Ehrungen und Würdigungen erfahren, die man sich nur vorstellen kann: Vom Bundesverdienstkreuz über den Ehrenbrief des Landes Hessen bis zum Medienpreis der Bundesvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte. Auch die Goldene Ehrenmedaille in Hessen wurde dem blinden Journalisten Keyvan Dahesch verliehen. Am 4. Juni erhielt er schließlich die Ehrenplakette des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen in Gold vom Chef der Organisation, Lutz Bauer. Der Einsatz Daheschs habe viel für die Lebensbedingungen von behinderten Menschen bewirkt. Durch "sein unermüdliches Eintreten" habe er zum Beispiel zur Aufnahme des Benachteiligungsverbotes ins Grundgesetz beigetragen,…
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Journalistinnen raus gekickt

Kennen Sie auch eine Kollegin, die für das Feuilleton oder das Magazin einer renommierten Tageszeitung oder Zeitschrift tätig war? Nicht? Naja, wahrscheinlich wollen Sie die Betroffenen nicht beim Namen nennen. Denn jeder Kollegin, die als Autorin von jungen, aufstrebenden Männern aus ihrem angestammten Ressort verdrängt wird, hängt im Mediengeschäft schnell der Makel an, sie sei "nicht gut genug" gewesen. Also schweigen wir lieber darüber, oder? Denn das wollen wir doch Frau A. nicht antun. Schließlich hat sie einen Ruf zu verlieren, ihre Artikel wurden gern gelesen. Gut, sie ist halt auch schon zehn Jahre im Geschäft gewesen. Klar, dass der junge neue Redakteur "mal neue…
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Pro & Contra: Lokales aufwerten?

Von Gitta Düperthal | Angesichts der Zeitungskrise erheben renommierte Medienforscher wie Horst Röper die Stimme: Lokaljournalismus sei sicherstes und krisenfestes Metier der Zeitungen. Je näher dran am Geschehen, desto brennender das Interesse daran, lautet das Credo.
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Hörerpost waschkörbeweise

Welcher Rundfunkintendant würde sich das nicht wünschen? Rund 2500 Unterschriften von Hörerinnen und Hörern und Spenden von über 7000 Euro für den Erhalt von Radiosendungen, sowie jede Menge positiver Hörerpost. Ein wahrlich berauschendes Echo haben die Hörfunksendungen "Der Tag" und "Schwarzweiß - Musik in Farbe".
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Lediglich ein Sekundärthema

Vor der Frankfurter Paulskirche, dem Ort, an dem 1848 demokratische Bürgerrechte proklamiert wurden, kletterten Demonstranten auf eine Leiter. Sie beklebten großflächig die Tür mit jenen blaurotkarierten Billigtaschen, in denen Migranten ohne Zuhause häufig ihre ganze Habe mit sich herumtragen. Ein Pulk von Menschen hatte sich um diese symbolische Besetzung der Paulskirche versammelt.
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Selbst erzeugte Gelüste

"Sag mal, verehrtes Publikum, bist du wirklich so dumm? Jeder Filmfritze sagt: Was soll ich machen? Das Publikum wünscht diese zuckrigen Sachen", dichtete Kurt Tucholsky 1931 voll Ironie. An anderer Stelle wurde der Satiriker konkreter: Der Fluch der Mittelmäßigkeit in der Branche werde von einer kleinen Elite von Entscheidern geprägt und von deren Vorstellung, was das Volk wünschen soll - um den Erhalt eigener Privilegien zu sichern. Wer prägt wen? Der Fernsehmacher den Zuschauer oder umgekehrt?
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Schema F in der Kritik

Wo ringen Redakteure, Fernsehproduzenten und Autoren schon noch um politische Inhalte und Qualität in Fernsehsendern? Ist der Marktanteil an Zuschauern zufriedenstellend, lehnt man sich in Redaktionen bisweilen erleichtert zurück. Was allerdings die Quote nicht erfasst: Jugendliche nutzen das Fernsehen meist nur noch als Hintergrundkulisse, gefrustete Hausfrauen und Arbeitslose lassen die Glotze als Dauerbeschallung nebenher laufen, gestresste Workaholics lassen sich sanft in den Schlaf wiegen.
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Pro & Contra: Freie als Unternehmer?

Keine Frage, freie Journalisten sind bisweilen unternehmungsfreudig und innovativ. Aber sind sie deswegen als "Unternehmer" zu bezeichnen? Ausgerechnet bei ver.di-Versammlungen äußern freie Journalisten zunehmend, sie verstünden sich als Unternehmer. Gekoppelt ist dies bisweilen mit dem Vorhaben, mehr "Kundenpflege am Redakteur" betreiben zu wollen. Nun könnte man sich über diesen neoliberalen Trend empören - zumindest aber verwundern: Woher resultiert er bloß?
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Schnippelei nach Finanzkriterien

Die Medienbranche ist in der Krise, es muss gespart werden. Journalisten hören dies nahezu täglich. Freie von Redakteuren, Redakteure von Chefredakteuren, und die von Verlegern. Was hat das mit journalistischen Inhalten zu tun? Nun, jeder halbwegs spannende Themenvorschlag löst unmittelbar die Gegenfrage aus: Ja, ist das denn finanzierbar?
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Mehr Objektivität

Ein Veranstalter ärgert sich, weil eine Rezensentin den kulturellen Wert von Militärmusik generell in Frage stellt, statt die Musik eines Bundeswehr-Korps im Detail zu würdigen. Auch aus den Redaktionen kommt immer öfter die Forderung nach "mehr Objektivität" in der Berichterstattung.
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Über den Tellerrand der Schrebergartenseligkeit

Man kennt das. Gestern war man bei einer spannenden Veranstaltung, bei der brandheiße politische Eisen an einem lokalen Veranstaltungsort debattiert wurden. Am nächsten Tag schaut man in die Zeitung. Weil man der Ansicht ist, dass solch wegweisende Gedanken, die dort im Bürgerhaus oder im kirchlichen Gemeindezentrum zum Thema "Krieg im Irak" etwa geäußert wurden, öffentlich dokumentiert gehören. Doch bittere Enttäuschung!
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