Filmtipp

Frei nach Plan

Familienfeiern verlaufen nicht immer nach Plan. Umso größer die Erwartungen, desto größer oftmals die Enttäuschungen. Kaum treffen Geschwister aufeinander, die sich längere Zeit nicht gesehen haben, schon treten lange totgeschwiegene Konflikte auf.
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Als Aushängeschild deutscher Hochkultur benutzt

Der Fall Wilhelm Furtwängler ist hinlänglich bekannt. Immer wieder fällt der Name des bedeutenden Dirigenten im Kontext von Künstlern, die sich von den Nazis als Aushängeschildder deutschen Hochkultur benutzen ließen.
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Raffinierte Mischung aus psychologischer Studie und Thriller

Ein Schloss, noch ein zweites und dann auch noch ein Riegel. Hannah hat sich in ihrer Wohnung geradezu verbarrikadiert. Es ist nicht die einzige Neurose der attraktiven jungen Frau. Obwohl sie selbst einmal Fotografin werden wollte, hat sie eine große Scheu davor, abgelichtet zu werden. Wenn jemand die Kamera auf sie richtet, reagiert sie wütend und vergräbt ihr Gesicht panisch hinter ihren Händen.
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Gänsehaut fürs Zwerchfell

Erneut hat Dietrich Kittner das jüngste seiner bitterbösen satirischen Programme auf eine DVD für das Heimkino brennen lassen. Und wie stets bei Dietrich Kittner live, so auch auf dieser DVD, gibt es neben dem Hauptfilm von 50 Minuten einen zweiten Teil, der halb so lang ist und als Bonusmaterial gekennzeichnet ist.
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„Gefesselte Worte“ von Sylvie Banuls und Bénédicte Banet

„In jeder Gesellschaft, sei sie demokratisch, diktatorisch oder totalitär, muss ein Journalist die Wahrheit verteidigen. Er muss da sein, wo keiner sein will, das aussprechen, was keiner auszusprechen wagt, schreiben und sprechen ohne Furcht und niemals vom Weg abweichen, auch wenn der Preis dafür Gefängnis, Irrenhaus oder Exil sein kann – oder alles zusammen!“ So formuliert Jesus Zuniga aus Kuba (Bild links) seinen journalistischen Anspruch. Er ist einer der Protagonisten des Dokumentarfilms. „Gefesselte Worte“. Zuniga gehört zu 15 Bewohnern des „Hauses der Journalisten“ in Paris. Sie kommen aus Kamerun, Burundi, Kongo, Haiti, Irak, aus der Ukraine, Sierra Leone und Sri…
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Prater

Das berühmte Riesenrad ist noch heute ein Wahrzeichen der Stadt. Ansonsten unterscheidet sich der Wiener Prater mit seinen vielen technischen Attraktionen kaum noch von anderen Großstadt-Rummelplätzen. Um 1900 war alles noch beschaulicher. Man kam zum Tanztee oder staunte über Kuriositäten wie den „Mann ohne Unterleib“, Hypnotiseure, die die Schwerkraft aufheben konnten oder Elvira, „unstreitig das schwerste Mädchen, das je gelebt hat“. In Ulrike Ottingers Dokumentation springt man lustvoll durch Raum und Zeit, gelingt der Regisseurin doch ein historisch fundierter, visuell faszinierender und lebendiger Streifzug durch die Kulturgeschichte des ältesten Vergnügungsparks der…
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Verständnis füreinander und das Gefühl von Fremdheit

Spätsommer irgendwo in der Uckermark. In den Baumwipfeln rauscht es, Wäsche trocknet an der Leine, Kinder baden im See, Mücken spielen im Wiesengrün. Eine Idylle, und doch liegt ein Hauch von Melancholie in der Luft. Starr blickt Anna, die mit ihrem zweiten Mann und ihrem Sohn ein Landhaus im Wald bewohnt, ins Grüne, über all das sinnierend, was einem wohl durch den Kopf gehen mag, wenn man nicht mehr jung ist: Lebensenttäuschungen, Fehlentscheidungen, Alter und Tod. Eine Stimmung, aus der auch ihre erwachsenen Töchter aus erster Ehe, der Schwiegersohn und die Enkel Anna nicht herausreißen werden, die nach und nach zum großen Familientreffen anreisen. „Ferien“, der jüngste…
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Ein Lied für Argyris

Am 10. Juni 1944 verübten deutsche Soldaten im griechischen Distomo eines der entsetzlichsten Massaker der Kriegsgeschichte. 218 Bewohner des kleinen Bauerndorfes wurden bestialisch ermordet. Unter den Opfern befanden sich die Eltern des damals dreieinhalbjährigen Argyris Sfountouris, von dessen Lebensgeschichte der Zürcher Regisseur Stefan Haupt in seinem eindringlichen Dokumentarfilm „Ein Lied für Argyris“ erzählt. Der Weg des Vollwaisen Argyris führte, nach mehreren Heimaufenthalten, in die Schweiz, ins Kinderdorf Pestalozzi nach Trogen. In der Schweiz wurde er ansässig, trat als Schriftsteller, Übersetzer und kritischer Begleiter der griechischen Politik – vor allem…
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Enron

„The World’s Greatest Company“ – so nannte sich die amerikanische Firma Enron gern selbst. Der Energie-Konzern mit Sitz im texanischen Houston, der 1985 aus der Fusion zweier Erdgas-Unternehmen hervorging, zählte zu den mächtigsten Unternehmen der Vereinigten Staaten, brachte jedoch nach seinem Sturz 2002 einen der größten Finanzskandale der US- Wirtschaftsgeschichte ans Licht: Enron hatte seinen Erfolg auf konsequente Bilanzmanipulationen, Schulden und falschen Versprechungen gegründet.
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Eine wunderbare Moritat im Stil Brechtschen Theaters

Eigentlich wollte sie gar nicht als Volksheldin in die Annalen eingehen. Aber manchmal ist es gut, wenn Regisseure an einer Idee festhalten und sich über die Empfindlichkeiten Anderer hinwegsetzen. Denn die heute 77-jährige Anna Walentynowicz, die im Film Agnieszka heißt, ist eine faszinierende Frau.
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„Ungeduldig“

Die Frage, wie die Bundesrepublik mit Menschen umgeht, die kein Aufenthaltsrecht besitzen, obwohl sie seit vielen Jahren in Deutschland leben, beherrschte im vergangenen Herbst die mediale Öffentlichkeit. Bewegten sich die so genannten „Geduldeten“ all die Jahre unsichtbar am Rande der Gesellschaft, wurden sie nun Gegenstand einer kontroversen Berichterstattung.
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Vitus

„Vitus“ ist ein außergewöhnlicher Junge, der schon als Sechsjähriger pianistische Fähigkeiten entwickelt wie ein kleiner Mozart. – Ein so genanntes Wunderkind, wie es auch die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter oder der Weltklasse-Pianist und Dirigent Daniel Barenboim einmal waren. Der Schweizer Filmemacher Fredi M. Murer blickt jedoch hinter die glänzende Fassade eines solch Hochbegabten, dem die Musikwelt staunend zu Füßen liegt. Dabei geht es nicht nur um den Ehrgeiz einer Mutter, die ihr Kind mit mangelndem pädagogischen Einfühlungsvermögen unter Druck setzt, sondern auch um soziale Belastungen: Vitus gerät in eine Isolation, weil die anderen Jungen andere Interessen und…
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Wie Luft zum Atmen

Trostlose Hochhaussiedlungen, herunter gekommene öffentliche Einrichtungen, Menschen ohne Geld und Arbeit: Die Bilder wirken vertraut, erinnern an ostdeutsche Vorstädte, an Filme der neuen Berliner Schule wie „Die Kinder sind tot“, „Lucy“ oder „Eine fatale Entscheidung“, nur die Stimmung ist weniger gedrückt. Die Gesichter wirken entspannter und fröhlicher, und das hat einen guten Grund: Denn in Georgien, diesem kleinen Land im Kaukasus zwischen Orient und Okzident, das die in Moskau geborene und in Berlin lebende Regisseurin Ruth Olshan bereiste, erstarren die Menschen nicht in Resignation, lassen sich auch nicht von morgens bis abends aus der Konserve mit Musik…
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Der Kick

Es war ein grausiges Szenario, das sich im Juli 2002 in Potzlow, einem Dorf in der Uckermark ereignete: Zwei Jugendliche, die Brüder Marco und Marcel Schönfeld und ihr Freund Sebastian Fink demütigten und peinigten den 16-jährigen Marinus Schöberl in einem Schweinestall. Über Stunden hinweg schlugen die Skinheads auf ihr Opfer ein, dann zwangen sie es in einen Futtertrog zu beißen. Schließlich sprang Marcel auf Marinus’ Hinterkopf und tötete ihn.
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Sympathische Denkanstöße um Liebe und Tod

„Hab ich dir doch versprochen, es tut nicht weh“, das flüstert Emma ihren sterbenden Schweinen ins Ohr. Die pummelige Bäuerin redet nicht nur mit ihren Tieren, sie schmust auch mit ihnen und streichelt sie, bevor sie ihnen die Kehle durchtrennt.
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Diffizilere Antworten auf die Kinderfrage

Bedeutet ein Baby das größte Lebensglück wie Familienministerin von der Leyen stets betont? Henner Wincklers Kammerspiel wirft ein Licht auf die ernüchternde Wirklichkeit. Von wegen glückliche Muter: Die 18-jährige Maggy (Kim Schnitzer) gerät nach einer Schwangerschaft peu à peu in die Isolation. Zwar finden alle ihr Neugeborenes ganz goldig, aber wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, wird Lucy schnell zum Klotz am Bein. Dabei hebt Henner Wincklers subtiler leiser Film keineswegs nur auf die Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ab, sondern vielmehr auf den Zeitgeist der Generation x, die ihre Freizeit lieber in Discos, auf Partys oder in…
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