Andrea Wenzek

Filmtipp: Georgiens erste Filmemacherin

Eine der führenden Regisseurinnen der früheren Sowjetunion, Lana Gogoberidze (95) folgt in ihrem autobiografischen Dokumentarfilm „Mother and Daughter, or the Night Is Never Complete“ den Spuren ihrer Mutter Nutsa Gogoberidze (1902 – 1966), Georgiens erster Filmregisseurin. Zehn Jahre war Nutsa im Gulag inhaftiert und ihr Werk galt als verschollen. Doch 2013 wird ihre Tochter Kopien zweier ihrer von der sowjetischen Zensur weggeschlossenen Filme entdecken.
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Wer fördert den Dok-Film?

Seit Jahrzehnten gelten die deutschen Filmförderstrukturen als zu langsam, zu kompliziert und zu wenig effizient. Als Medien-Staatsministerin Claudia Roth Anfang vergangenen Jahres eine Neuordnung des Förderungswesens ankündigte, war die Erleichterung zunächst groß. Da die Länder zuständig für die regionalen Förderungen sind, hat Roth allerdings wenig Handhabe, tiefgreifende Reformen durchzusetzen. Und Dokumentarfilme kommen ohnehin seltener in den Genuss einer Förderung als Spielfilme.
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Dokfilm mit feministischem Blick

Das Frankfurter Filmfestival „Remake. Frauen Film Tage“, veranstaltet von der Kinothek Asta Nielsen, widmet sich vom 5. bis 10. Dezember vor allem der Filmgeschichte, rezipiert aus feministischer Perspektive. Auch verschollen geglaubte Werke von Filmemacherinnen kommen hier nun digitalisiert zur Aufführung. Bereits 2018 hatte die Kinothek die Frankfurter Dokumentaristin Edith Marcello wiederentdeckt. Diesmal wird ihr Schaffen mit einer kleinen Femmage gewürdigt: Darunter Reportagen aus den 1960/70ern, die sich den Themen Arbeitsmigration und Frauenbewegung widmen.
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Qualifizierte Ausbildung für Nachwuchs beim Film  

Die Filmbranche ist sich einig: Dem Nachwuchsmangel in der Filmproduktion muss man auch mit einer qualifizierten Ausbildung begegnen. Nur gibt es kaum Ausbildungsberufe am Set. In den im Juni 2023 veröffentlichten „Sechs Eckpunkten gegen den Fachkräftemangel“ schlägt Martin Blankemeyer, Vorstand der Münchner Filmwerkstatt, eine nachhaltige Strategie vor. Und wie ver.di fordert er eine Wiederaufnahme der Weiterbildungsförderung durch die Filmförderungsanstalt (FFA).
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Aktive Mitbestimmung

Im Hessischen Rundfunk (HR) stehen erneut Reformen und eine Transparenzoffensive an. In die vorbereitenden Prozesse ist der Verwaltungsrat mit seinen beiden Beschäftigtenvertreter*innen eingebunden. Günay Defterli ist einer von ihnen. Der studierte Jurist ist seit 2000 Mitarbeiter in der Abteilung Dokumentation und Archive und engagierte sich bald als ver.di Vertreter im örtlichen sowie im Gesamtpersonalrat (GPR) des Senders. Defterli berichtet im Gespräch von der Arbeit im Verwaltungsrat und den künftig zusätzlichen Aufgaben der Mitglieder im Sinne des neuen Medienstaatsvertrags.
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Klassismus in der Filmbranche bekämpfen

Aus dem ersten Kongress  „Zukunft deutscher Film“ sind 2018 die „Frankfurter Positionen“ hervorgegangen. Sie lösten eine Debatte um den Stillstand und mögliche Neuerungen in der deutschen Filmpolitik und –kultur aus. Das „Lichter Filmfest“ in Frankfurt am Main versammelte die Branche vom 11. bis 13. Mai zum zweiten Kongress, diesmal mit Fokus auf europäische Perspektiven in der Filmförderung und Kinokultur. Ein von der „HessenFilm und Medien GmbH“ veranstaltetes Panel soll ein vernachlässigtes Thema ins Bewusstsein der Filmschaffenden rücken: „Klassismus in der deutschen Filmbranche“.
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Filmtipp: Kinostart von „Wer wir waren“

Was werden zukünftige Generationen über uns denken, wenn wir bereits Geschichte sind? Marc Bauders kürzlich auf dem „Summer Special“ der Berlinale uraufgeführter Dokumentarfilm „Wer wir waren“ startet jetzt im Kino. Der Film begleitet sechs Denker*innen und Wissenschaftler*innen von den Tiefen des Ozeans bis in die Weiten des Weltraums und lässt sie über die Gegenwart und Zukunft der Welt reflektieren. Eine philosophische Annäherung an die Ursachen und Folgen des globalen Kapitalismus.
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Berlinale-Tipp: In Bewegung bleiben

In dem Dokumentarfilm „In Bewegung bleiben“ erzählt Filmemacher Salar Ghazi die Geschichten befreundeter Tänzer*innen von der Komischen Oper in Ost-Berlin, die sich bei jedem Gastspiel im Westen aufs Neue fragten: Bleibe ich oder gehe ich zurück? Gespräche über Erinnerungen aus den 1980er Jahren und privates VHS-Material erzeugen ein komplexes Bild, das das Lebensgefühl in diesem Jahrzehnt wieder lebendig macht. Gezeigt wird der Streifen im gerade beginnenden Berlinale Summer Special.
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Filmtipp: Hinter den Schlagzeilen

Am 5. Mai 2021 startet das 36. DokFest München mit „Hinter den Schlagzeilen“, einem Film über die Arbeit zweier Investigativ-Journalisten der Süddeutschen Zeitung (SZ). Ihnen wurde 2019 das „Ibiza-Video“ zugespielt, das nach seiner Veröffentlichung den österreichischen FPÖ-Vizekanzler zu Fall brachte. Daniel Sagers Dokumentarfilm fängt die aufwändigen Recherchen in der SZ-Redaktion ein und macht so deutlich, wie wichtig seriöser Journalismus in Zeiten von Fake News und Social Media ist.
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Wie hybrid darf ein Dokumentarfilm sein?

Der Dokumentarfilm „Lovemobil“ bietet seit Tagen heißen Diskussionsstoff. Eine STRG_F-Reportage des NDR hatte enthüllt, dass die Autorin Elke Lehrenkrauss den Film teilweise mit Darsteller*innen inszeniert hatte - ohne dies offenzulegen. Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG-Dok) nahm den Eklat um die "Fake-Doku" zum Anlass, in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAfF) einen Web-Panel unter dem Titel „Was darf Dokumentarfilm?“ zu veranstalten.
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Mehr Fragen als Antworten

Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien Monika Grütters hat am 4. März 2021 ein Eckpunkte-Papier zur Wiedereröffnung des Kulturbetriebs unter Pandemiebedingungen vorgelegt. Dies stößt beim Hauptverband deutscher Filmtheater (HDF) auf Unverständnis, denn bei 50 Prozent Auslastung im Saal ist die Maskenpflicht ein tragendes Element des Konzepts. Und dann kollidieren auch noch die neusten Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz mit dem Eckpunktepapier.
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Filmfestivals in Zeiten der Pandemie

Nur Fachbesucher*innen hatten letzte Woche Zugang zum Filmprogramm der Online-Berlinale. Mit einem „Summer Special“ vom 9. bis zum 20. Juni soll auch das Publikum in den Genuss der Filme kommen – dann auf großer Leinwand. Wie viele der Werke im „Summer Special“ auf die Leinwand kommen, wird sich zeigen. Im Rückblick auf ein Kulturjahr in Zeiten der Pandemie fällt auf, dass nur wenige Filmfestivals ausfielen. Die Veranstalter*innen entwickelten neue Konzepte und machten weiter mit virtuellen oder hybriden Ausgaben.
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Defizite bei der Filmbildung

Der vor drei Jahren während der Berlinale gegründete Hauptverband Cinephelie (HvC) kämpft um die Aufwertung der Filmkultur in Deutschland. Wegen der geschlossenen Kinos in Zeiten der Pandemie droht ihr ein weiterer Bedeutungsverlust. Die AG Filmbildung im HvC fordert von der Politik grundsätzlich eine strukturelle Verankerung der Kunstform Film in Bildung und Kultur. Die Reflexion gesellschaftspolitischer Themen findet hingegen in der nicht-gewerblichen Filmarbeit schon seit Jahrzehnten statt.
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Digitale Reform im Kulturradio

Der Hessische Rundfunk (hr) hat sein Radio-Programm von „hr2 kultur“ umgestaltet. Die Reform ist jedoch weniger umfangreich als von einigen Feuilletons befürchtet. Altbewährte Magazinformate sind erhalten geblieben und das digitale Angebot wurde erweitert. Neu ist der Entstehungsprozess des Programms: Die verkleinerte Redaktion fragt die Beiträge nun an einem Desk in der zentralen crossmedialen „Kultur-Unit“ an.
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Ganz so transparent, wie sich die Geldhäuser und globalen Unternehmen in ihrer Glasarchitektur geben, sind sie, was Auskünfte über das dahinterstehende Finanzsystem angeht, dann doch nicht, fand Filmemacherin Carmen Losmann in "Oeconomia" herausBild: Neue Visionen Filmverleih

Filmtipp: „Oeconomia“

Carmen Losmanns Dokumentarfilm "Oeconomia" begibt sich auf eine Reise in die strategischen Zentren des Banken- und Finanzsektors. Die Regisseurin fordert deren Akteur*innen mit einfachen Fragen heraus, stößt dabei nicht selten auf verschwiegene Zurückhaltung. Mit präziser Detektivarbeit macht sie die verborgenen Spielregeln des kapitalistischen Finanzsystems dennoch sichtbar – und spart auch den notwendigen Diskurs über eine neue Finanzwirtschaft nicht aus.
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LETs Dok: Aktionstag für den Dokumentarfilm

Der Dokumentarfilm trotzt Corona. Am 19. September zeigt die Initiative LETs DOK bundesweit Filme in rund 100 Kinos und an öffentlichen Plätzen. Neben den Filmscreenings sollen begleitende Veranstaltungen die formale Vielfalt und die thematische Bandbreite von Dokumentarfilmen zeigen. Mit aktuellen Werken sowie Perlen aus der Geschichte des deutschen Dokumentarfilms impft das Programm das Publikum gegen den Rückzug ins Private und für den gesellschaftspolitischen Diskurs.
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