Filmtipp

Filmtipp „Holy Spider“

Ein braver Familienvater wähnt sich auf einer heiligen Mission und tötet Sexarbeiterinnen, die in der heiligen Stadt Maschhad am Straßenrand auf Kunden warten: Daraus hätte leicht ein reißerischer Thriller werden können. Davon ist „Holy Spider“ allerdings weit entfernt, selbst wenn Ali Abbasi seinen Film mit der Aufnahme einer nackten Frau beginnt und die Morde sehr explizit zeigt; der Film ist völlig zu Recht erst ab 16 Jahren freigegeben.
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Filmtipp: „Kratzer im Lack“

Filme über den Krieg sind immer auch Kriegsfilme, selbst wenn an ihrer ablehnenden Haltung kein Zweifel bestehen kann. Das gleiche Phänomen gilt für Filme über Rechtsextremismus. Deshalb ist „Kratzer im Lack“ eine Gratwanderung: Der Dokumentarfilm beschreibt, wie ein rechter Verein Gewerkschaftsarbeit bei Daimler betreibt. „Kratzer im Lack“ ist im Rahmen der SWR-Reihe „Junger Dokumentarfilm“ ausgestrahlt worden. 
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Filmtipp „Die stillen Trabanten“

Nachts ist der Mensch dem Tod am nächsten, und das keineswegs nur in Horrorgeschichten; nie sind sich Diesseits und Jenseits so nahe wie nach Mitternacht. Aber nicht alle schlafen: Einige sorgen um diese Uhrzeit dafür, dass der Betrieb tagsüber reibungslos weiterlaufen kann. Das Fernsehen verirrt sich in diese Parallelwelt meist nur, wenn im Krimi ein Mord aufgeklärt werden soll. Deshalb nimmt Thomas Stuber eine Sonderstellung ein: Er erzählt mit Vorliebe Geschichten über die sogenannten kleinen Leute.
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Filmtipp: „Girl Gang“

Der Titel könnte für alles Mögliche stehen, aber „Girl Gang“ handelt nicht von einer jugendlichen Clique. Der Film dokumentiert den Alltag einer jungen Berlinerin, die unter dem Namen „Leoobalys“ zu den Topstars der Influencer-Szene gehört. Ihre Gefolgschaft umfasst weit über 1,5 Millionen größtenteils junge Menschen, und die sollen natürlich all die Produkte kaufen, die ihr Idol vorstellt.
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Filmtipp: „Everything Will Change“

Der deutsche Dokumentarfilmer Marten Persiel erzählt mit seiner Doku-Fiction eine Geschichte aus der Zukunft, die ein Weckruf für die Gegenwart sein soll: „Everything Will Change“ spielt 2054 und beschreibt rückblickend, warum sämtliche Tierarten ausgestorben sind – trotz eindringlicher Warnungen aus der Wissenschaft. Der Film begeistert mit spektakulären Aufnahmen aus der Tierwelt, ist aber nicht rundum gelungen.
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Filmtipp: Odyssee der Geflüchteten

Die Geschwister Kyona und Adriel müssen alleine in einer zeit- und namenlosen Welt vor Unterdrückung und Gewalt fliehen. Der Animationsfilm „Die Odyssee“ erzählt ihre Geschichte in auf Glas gemalten Ölbildern. Mit archetypischen Motiven und Figuren entfernt sich die französische Regisseurin Florence Miailhe zusätzlich von der Realität. Trotz des ernsten, aktuellen Themas richtet sie so einen poetischen Blick auf das Schicksal geflüchteter Menschen.
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Filmtipp: Gemeinsam gegen Machtmissbrauch

Einzig mit einem kargen Theatersaal als Bühne lenkt der Dokumentarfilm „The Case You“ den Fokus komplett auf seine fünf Protagonistinnen. 2015 mussten sie bei einem Casting Machtmissbrauch und Übergriffe erleben. Gemeinsam mit diesen fünf Frauen findet die damals ebenfalls betroffene Regisseurin Alison Kuhn eine eindringliche Erzählform. Sie berichten nicht nur vom erfolgten Machtmissbrauch, von Hilflosigkeit und Wut, sondern zeigen, wie Kunst auf Augenhöhe möglich ist.
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Filmtipp: „Die Wannseekonferenz“

Matti Geschonneck hat zum 80. Jahrestag aus dem als „Wannsee-Konferenz“ in die Geschichte eingegangenen Treffen führender Vertreter des NS-Regimes zur „Endlösung der Judenfrage“ ein erschreckend faszinierendes Kammerspieldrama gemacht. Dank des famosen Spiels der Mitwirkenden ist es auf morbide Weise faszinierend, wie die Männer die logistischen Herausforderungen besprechen und sich über juristische Details ereifern. Das Verbrechen selbst ist da schon beschlossene Sache.
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An vorderster Front für die Future Children

Der Dokumentarfilm „Dear Future Children“ begleitet drei junge Frauen, die in ihren Heimatländern Chile, Uganda und Hongkong für eine bessere Zukunft kämpfen. Ihr Einsatz ist zum Teil lebensgefährlich, wie der Streifen mit beeindruckenden und manchmal verstörenden Bildern zeigt. Und auch die Filmemacher selbst waren Angriffen ausgesetzt. Kameramann Friedemann Leis brichtete darüber jetzt bei einem vom DGB organisierten Screening.
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Filmtipp ZDF-History: Das dunkle Erbe

Viele Traditionsvereine haben sich lange Zeit schwer damit getan, ihre braune Vergangenheit aufzuarbeiten; einige haben noch heute Nachholbedarf, wie Rainer Fromm und Udo Frank in der Dokumentation „ZDF-History. Das dunkle Erbe“ zeigen. Der Film sorgt für einige Denkmalstürze von Funktionären, aber auch von Spielern, die in ihren Clubs bis heute verehrt werden. Leider zeigt das ZDF die Doku - im Gegensatz zur sonstigen Fußball-Berichterstattung - nicht zur besten Sendezeit.
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„Monitor“ unter filmischer Beobachtung

"Mit eigenen Augen" und auf großer Kino-Leinwand. Das war das Angebot der Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) für den 11. November. Gemeinsam mit dem Real Fiction Filmverleih lud man zum Kinostart des Dokumentarfilms über die Redaktionsarbeit des Politikmagazins „Monitor“ in die Berliner Kulturbrauerei. Ein anschließendes Gespräch mit Regisseur Miguel Müller-Frank und dem ehemaligen „Monitor“-Redakteur Stephan Stuchlik nahm das Gesehene und redaktionelle Arbeit generell in den Blick.
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„Ich vertraue Afghanistan noch immer“

Shahrbanoo Sadat erzählt in ihrem Film „Kabul Kinderheim“ von dem Leben in einem Waisenhaus in Afghanistan ab Ende der 1980er Jahre – und von der Magie des Kinos. Bis zum Einmarsch der Taliban im August dieses Jahres lebte Sadat in Kabul. Dann floh sie mit ihrer Familie und wohnt nun in Deutschland. Anlässlich des Kinostarts spricht sie im Interview mit M über ihre letzten Tage in Kabul, die Liebe der Afghan*innen zu Bollywood und darüber, wie die jüngsten Ereignisse in Afghanistan ihre Sicht auf ihren eigenen Film verändert haben.
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Filmtipp: „Endlich Tacheles“

Unter der Dusche beatboxt er die deutsche Nationalhymne in voller Lautstärke. Mit Freunden liefert er sich lustvoll Lichtschwertkämpfe. Ungeniert hämmert der Berliner Yaar auf den Boxsack ein. Er ist 21 Jahre alt und strotzt vor Lebensfreude. Yaar ist Jude, ohne allerdings zu wissen, was das Judentum genau ist. Er weiß nur, dass er „die ganze Scheiße“ loswerden will. Doch einfache Lösungen scheint es noch immer nicht zu geben.
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Filmtipp: „Die Rote Kapelle“

"Rote Kapelle“ war der Sammelbegriff, unter dem die Geheime Staatspolizei und die Wehrmacht jene Gegner des Nazi-Regimes zusammenfasste, die während der Kriegsjahre per Funk Nachrichten an die Sowjetunion übermittelten. Es gab im Wesentlichen zwei Gruppen dieser Art, die aber unabhängig voneinander operierten. Ihre Geschichten sind bereits verfilmt worden, doch erst der Dokumentarfilm von Carl-Ludwig Rettinger setzt ihrem Widerstand ein angemessenes Denkmal.
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Filmtipp: „Be Natural – Sei du selbst“

Eines Tages sah die amerikanische Regisseurin und Produzentin Pamela B. Green einen Film über Pionierinnen des Kinos, darunter auch Alice Guy. Green wunderte sich, dass ihr der Name überhaupt nichts sagte. Sie hörte sich bei Kolleginnen und Kollegen um und erhielt überall die gleiche Antwort: nie gehört. Wie konnte es sein, dass eine offenbar derart wichtige Figur aus der Frühzeit des Films völlig unbekannt ist? Sie begann zu recherchieren. Am Ende steht im Originaltitel: „Be Natural – The Untold Story of Alice Guy-Blanché".
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Filmtipp: Kinostart von „Wer wir waren“

Was werden zukünftige Generationen über uns denken, wenn wir bereits Geschichte sind? Marc Bauders kürzlich auf dem „Summer Special“ der Berlinale uraufgeführter Dokumentarfilm „Wer wir waren“ startet jetzt im Kino. Der Film begleitet sechs Denker*innen und Wissenschaftler*innen von den Tiefen des Ozeans bis in die Weiten des Weltraums und lässt sie über die Gegenwart und Zukunft der Welt reflektieren. Eine philosophische Annäherung an die Ursachen und Folgen des globalen Kapitalismus.
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